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Innovativ sein unter Druck – besser als man denkt

Innovativ sein unter Druck

Dass für innovative Lösungen nicht immer der Luxus unendlicher Freiheiten und Zeit zur Verfügung steht, zeigte sich, als am 13. April 1970 Astronaut Jack Swigert an das NASA-Kontrollzentrum die berühmte Meldung „Houston, wir haben gerade ein Problem gehabt“ absetzte.

Ein Sauerstofftank von Apollo 13 war explodiert und um es mit wenigen Worten zu sagen: Die Zeit war knapp, um die drei Astronauten wieder lebendig zur Erde zurückzuholen.

Eine innovative Lösung musste her, um Sauerstoff aus anderen Tanks umzuleiten – was aber aufgrund nicht miteinander kompatibler Steckverbindungen als ein Ding der Unmöglichkeit erschien.

Doch der Zeitdruck setzte ungeahnte Energien und Kreativität frei.

Und man entwickelte eine innovative Idee, die am Ende zur erfolgreichen Rettung führte.

Innovativ sein unter Druck bei Apollo 13

Landemodul von Apollo 13

Innovations-Workshop

Wenn Unternehmen Innovationen fordern, wenn Outside the Box gedacht werden soll, dann rufen wir oft zuerst einmal nach mehr Freiheit.

Und nach einem tollen, schicken Raum zum Denken. Mit Playstation, XBox, Legosteinen und Co. – also einen Think Tank.

Außerdem nach Zeit und Budget um sich andere Ideen, innovative Unternehmen, Branchen und Startups anzusehen, um Anregungen zu erhalten.

Und ja, das ist wirklich sehr hilfreich.

Wenn ich mit Führungskräften spreche und sie nach den Ergebnissen ihrer Innovations-Initiativen frage, dann passiert meist folgendes:

1. Die erste Antwort schwankt zwischen Begeisterung und positiver Neutralität darüber, dass man überhaupt Innovationsworkshops und Arbeitsgruppen nutzt

2. Die zweite Antwort, wenige Minuten später, berichtet über eher magere Ergebnisse – oder gar keine

Es scheint, dass zu viele Innovationsideen im Sande verlaufen und daher der Mühen nicht wert sind.

Der Wille zum Ergebnis

Bei Apollo 13 gab es keine Diskussion darüber, ob man nun eine Lösung haben wolle oder nicht.

Ohne Lösung wären die drei Astronauten gestorben. Ende der Diskussion.

Bei Innovationsprojekten im „normalen“ Alltag ist das zum Glück nicht immer so dramatisch.

Den Innovationserfolgen stellen sich allerdings mehrere andere Herausforderungen in den Weg:

1. Wie kritisch ist der Erfolg tatsächlich?

Steht das Unternehmen am Abgrund und muss innerhalb der nächsten drei Monate ein neues Produkt, einen neuen Service, … am Start haben?

Oder wäre es schön, etwas Neues zu haben – aber wenn das dann doch nicht klappt, kann man die nächsten Jahre immer noch weiterleben. Vielleicht muss man die Personalanzahl reduzieren, aber man stirbt nicht sofort.

Wenn letzteres der Fall ist, dann steht und fällt der Erfolg von Innovationsvorhaben damit, dass irgendjemand im Unternehmen sich voll und ganz diesem Vorhaben verschreibt. Derjenige (es kann auch eine Gruppe sein) muss für sich selbst den Innovationserfolg als zwingend notwendig ansehen.

Ist das nicht gegeben, ist die Innovation tot.

Fehlt jemand, der den Willen hat, die innovative Idee voranzubringen, wird auch die genialste Innovation ein Traum bleiben. Denn der Weg von einer Innovation zu einem Produkt, einer Dienstleistung, etc. erfordert nahezu immer viel Energie in der Umsetzung.

2. Wieviel Freiheit benötigt man wirklich, um innovativ zu sein?

Was Sie jetzt gleich lesen wird all denjenigen, die immer „alles auf den letzten Drücker“ machen, wie eine Offenbarung erscheinen.

Sie werden sagen „siehst Du, ich habe es schon immer gewusst“.

Nun, freuen Sie sich nicht zu früh – aber freuen Sie sich ruhig erst einmal 😉

Die Gehirnforschung zeigt uns, dass wir in Phasen unserer Höchstleistung bis zu 5x leistungsfähiger sind als in normalen Phasen.

Sie kennen bestimmt auch die Zeiten, in denen Sie in 2 Stunden mehr erreichen als ansonsten in 2 Tagen.

Ob wir das nun Flow, oder Deep Work, nennen – den Effekt kennen wir alle.

Sind Zeit und Freiheit Voraussetzung für Innovationen?

Gehirnforscher können uns gleichzeitig sagen, was notwendig ist, um in diese Höchstleistungsphasen zu kommen, die auch für Innovationen erforderlich sind.

Es sind drei Zutaten mit den Anfangsbuchstaben F.A.S.

  • Fokus
  • Angst
  • Spaß

Was??? Angst soll notwendig sein, um innovativ zu sein?“, denken Sie?

Ich komme gleich dazu.

Innovationszutat 1: Fokus

Haben Sie Christiano Ronaldo, Anne Haug, Jan Frodeno, Angelique Kerber, René Adler oder andere Spitzensportler schon einmal in einem Wettkampf dabei beobachtet, wie sie ihr Smartphone checken?

Oder gleichzeitig eine Telefonkonferenz abhalten, eine Präsentation vorbereiten oder mit Kollegen über den neuesten Flurfunk diskutieren?

Garantiert nicht!

Sie sind fokussiert. Zu 100%. Mindestens!

Innovation durch Fokus

Und wenn wir fokussiert sind, schüttet unser Gehirn die Substanz Acetylcholin aus, die unser Gehirn leistungsfähiger macht!

Ja genau: Sobald wir uns richtig fokussieren, sorgt unser Gehirn dafür, dass wir noch konzentrierter arbeiten können.

Es macht somit mehr Sinn, sich eine Stunde konzentriert ausschließlich mit einem Innovationsthema zu beschäftigen, als 8 Stunden lang im Think Tank rumzuhängen und darauf zu hoffen, dass uns die Muße küsst.

Aber oft habe ich die besten Ideen beim Spazierengehen oder Duschen oder Sport machen“, sagen Sie? Ja, genau.

Dann, wenn Ihr Unterbewusstsein die Chance hat, mit Ihnen zu kommunizieren.

Beim XBox-Zocken kann das Unterbewusstsein aber nicht mit Ihnen kommunizieren!

Ok, das klingt jetzt vielleicht etwas hart. Auch ich weiß, dass wir uns manchmal ein, zwei Tage im Team einschließen müssen, um Innovationen zu entwickeln oder Probleme zu lösen.
Worauf ich jedoch hinauswill ist folgendes:
Wenn wir diese Zeit dann damit verschwenden, unser Gehirn mit anderem Mist vollzuballern, anstatt uns mit dem eigentlichen Thema zu beschäftigen, dann wird das nichts. Ideen entstehen auch in Ruhezeiten – da habe ich gar keinen Zweifel dran, aber die Idee muss dann auch die Chance haben, in unser Bewusstsein zu kommen.

Innovationszutat 2: Angst

So, jetzt wird es spannend, nicht wahr?

Was hat Angst mit Innovation zu tun?

Innovationen entwickeln jenseits der Komfortzone

In dem Moment, in dem unser Gehirn eine Überforderung verspürt, also ein Problem lösen soll, für das es erst einmal keine Lösung hat, dann schüttet es Noradrenalin aus.

Noradrenalin ist ein positives Stresshormon, das uns über uns hinauswachsen lässt.

Und Noradrenalin wird auch ausgeschüttet, wenn unser Gehirn Angst verspürt. Angst vor dem Säbelzahntiger oder einer Prüfung.

Wenn die Notwendigkeit zur Innovation zu gering, wenn die zu lösende Problematik zu anspruchslos ist, dann schüttet unser Gehirn nichts aus. Höchstens vielleicht Melatonin – das Schlafhormon, das uns müde macht.

Eigentlich wollen wir nicht wirklich Angst auslösen, zumindest keine existenzielle – denn dann brechen viele Menschen zusammen, da die Ausschüttung von Cortisol dafür sorgt, dass unser Gehirn nicht mehr sinnvoll denken kann.

Wir wollen, dass die Innovation, die wir entwickeln sollen, uns so sehr überfordert, dass wir aus unserer Komfortzone hinausmüssen. Dann kommt uns Noradrenalin zur Hilfe und lässt uns effektiver und konzentrierter an Lösungen und Ideen arbeiten.

Zeitdruck oder eingeschränkte Ressourcen können daher dabei helfen, neue Ideen zu entwickeln!

Wer unendlich viel Zeit und unendlich viel Geld, Energie und sonstige Ressourcen zur Verfügung hat, wird diese in so viel unsinnige Dinge investieren, dass er deutlich weniger zustande bringt, als ein konzentriert und fokussiert arbeitender Mensch, dem fast keine Ressourcen zur Verfügung stehen.

Beispiel für Innovationen unter Druck

Ein Beispiel war die Gesundheitssparte von GE. Dort sollte ein EKG-Gerät entwickelt werden, dessen Kosten pro Scan bei weniger als 1 US$ liegen und das so transportabel sein sollte, dass man damit in jede beliebige Region der Welt gehen kann.

Die Ingenieure erhielten 18 Monate Zeit und ein Budget von US$ 500,000. Der Vorgänger des Gerätes wurde für US$ 5,400,000 entwickelt. (Quelle: HBR: https://hbr.org/2019/11/why-constraints-are-good-for-innovation)

Diese massiven Einschränkungen zwangen das Entwicklungsteam dazu, völlig neue Ansätze zu wählen und vieles in Frage zu stellen. Mit Erfolg.

Innovationszutat 3: Spaß

Jetzt sind Sie bestimmt wieder mit Freude dabei, oder?

Welche Rolle spielt Spaß beim innovativen Arbeiten?

Innovationen gemeinsam entwickeln mit Spass

Es geht nicht um die After-Work-Party oder die Weihnachtsfeier.

Es geht darum, dass man an der Arbeit, die man übernimmt, Spaß haben muss. Wobei ich noch lieber davon spreche, dass man dafür eine Leidenschaft haben sollte.

Denn Spaß geht spätestens dann zuneige, wenn wir eine schwierige Phase durchstehen müssen. Mit Leidenschaft kommen wir auch durch solche Phasen hindurch.

Dennoch ist die Freude an der Arbeit ein echter Gehirn-Booster.

Denn dann wir der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet.

Durch Dopamin verarbeitet unser Gehirn Informationen besser und schneller. Es macht uns innovativ, kreativ und lernfähig.

Fehlt das Dopamin, weil wir unsere Arbeit ablehnen oder hassen, dann kommen wir auf keine guten Ideen.

Weil wir gar kein Interesse daran haben.

Weil unser Gehirn keine Stoffe ausschüttet, die echtes Interesse zulassen.

Fazit: Fokus – Angst – Spaß als Innovationstreiber

Wenn wir eine Aufgabe gestellt bekommen, die uns

  • in einem gewissen Rahmen überfordert und somit eine leichte Angst vor der Überforderung auslöst,
  • wir uns dementsprechend darauf konzentrieren, diese Aufgabe zu lösen und nicht mit den Gedanken ständig hin- und herspringen
  • und dann auch noch Freude, Spaß, Leidenschaft mit der Arbeit und Aufgabe verbinden,

dann sorgt unser Gehirn durch die Ausschüttung von Dopamin, Noradrenalin und Acetylcholin dafür, dass wir äußerst leistungsfähig und innovativ werden.

Steht dann noch eine Person oder Gruppe hinter diesen Ideen und treibt die Umsetzung voran, dann werden aus genialen Ideen auch Produkte oder Dienstleistungen, die Unternehmen deutlich konkurrenzfähiger machen.

Dass bei den besten Innovationen auch Rückschläge dabei sind, gehört mit dazu.

Eine gesunde Fehlerkultur ist deswegen ein unabdingbarer Bestandteil einer Innovationskultur.

Wir sehen also, dass wir uns selbst die Hürde innovativen Denkens und Handelns nicht unnötig hoch setzen dürfen.

Ich habe mit Kunden bereits halbtägige Workshops durchgeführt, in denen mehr konkrete Ideen entstanden sind, als in hunderten von (unkonzentrierten) Stunden davor im Think Tank.

Das lag nicht an mir und meinen Ideen, sondern daran, dass wir konzentriert gearbeitet haben, ich immer wieder die Hürden höher gemacht habe und alle unbedingt am Ende des halben Tages ein konkretes Ergebnis haben wollten.

Wenn Sie also das nächste Mal innovative Ansätze entwickeln sollen, dann nehmen Sie die gegeben Einschränkungen als positiv an oder setzen Sie möglicherweise sogar zusätzliche Schranken – das Ergebnis könnte Sie positiv überraschen!

Wie heißt es so schön: Not macht erfinderisch…

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