Oder bevorzugen Sie Harmonie?
Sind Sie sogar harmoniesüchtig?
Auf den ersten Blick scheint es eine positive Eigenschaft zu sein, nach Harmonie zu streben. Doch gerade für Führungskräfte hat der Wunsch nach Harmonie einige Nachteile. Wird der Wunsch nämlich zur Harmoniesucht, kann dies zu einem Mangel an Klarheit, Durchsetzungsvermögen und Respekt führen.
In diesem Artikel behandeln wir fünf negative Konsequenzen der Harmoniesucht von Führungskräften. Damit Sie zukünftig schwierige Themen frühzeitig ansprechen.
Fünf negative Konsequenzen, wenn Führungskräfte zu viel Harmonie suchen:
- Harmoniesucht in der Führung fördert schlechte Leistung im Unternehmen
- Harmoniesucht fördert Lautstärke statt Kompetenz
- Harmoniesüchtige Führungskräfte werden manipulierbar
- Harmoniesucht verzögert Problemlösungen
- Harmoniesucht fördert Mobbing und Konflikte
Ansonsten: Viel Freude und Anregungen beim Lesen.
1. Harmoniesucht (von Führungskräften) fördert schlechte Leistung im Unternehmen
Warum fördert sie schlechte Leistungen?
Ganz einfach.
Der Fokus auf Harmonie führt oft dazu, dass schwierige Themen vermieden oder ignoriert werden.
Ist ja klar. Wir vermuten, dass es schwierig wird, wenn wir das kritische Thema ansprechen. Weil wir Harmonie wünschen, vermeiden wir das Thema.
Wie beim Weihnachtsbesuch bei der Verwandtschaft 😉
Dies kann zu Entscheidungsunfähigkeit und Unklarheit bei den Mitarbeitern führen. Weil sie nicht wissen, woran sie sind. Und das wiederum wirkt sich auf die Produktivität und Motivation des Teams aus.
Ein Beispiel:
Sie haben einen Mitarbeiter, der die Arbeit nicht gut macht oder Probleme bereitet.
Als Führungskraft hoffen Sie, dass es mit der Zeit besser wird. Oder dass er früher oder später merkt, dass sein Verhalten nicht gut ist.
Aber in 99% aller Fälle passiert das NICHT. Es wird meistens nur schlimmer!
Es ist Ihr Job, als Führungskraft sowas anzusprechen.
Das Fatale ist, dass eine mangelnde Konsequenz nicht nur den einen Mitarbeiter betrifft. Alle andere Mitarbeitenden bekommen die schlechte Leistung ebenfalls mit. Und sie sehen auch, dass es keine Konsequenzen hat.
Was ist die logische Konsequenz?
Die anderen Mitarbeiter fragen sich: “Warum soll ich mich dann noch anstrengen?”
Es kann zu einem fatalen Schneeballeffekt kommen. Schlechte Leistung steckt andere an.
Dadurch werden gute Leute von Ihrem Team ferngehalten, denn gute Leute gehen lieber dahin, wo man auch mal Tacheles redet und dadurch gemeinsam etwas erreicht.
2. Harmoniesucht fördert Lautstärke statt Kompetenz
Führungskräfte, die nur nach Harmonie streben, können bewirken, dass laute und selbstbewusste Mitarbeiter in der Hierarchie aufsteigen und eine Führungsrolle übernehmen. Selbst dann, wenn sie nicht die Kompetenz oder Fähigkeiten haben.
Denn als harmoniesuchende Führungskraft gehen wir dem Ärger mit den selbstbewussten Mitarbeitern aus dem Weg. Und wenn diese vehement genug eine Beförderung fordern, geben wir – um die Harmonie zu wahren – nach. Mit dem Hintergedanken:
„Dann gibt’s keinen Ärger und ich bin den Schreihals los.“
Für diese Führungskraft scheint ein Problem gelöst. Während danach die 10 Mitarbeitenden der neu beförderten Führungskraft ein riesiges Problem haben – eine inkompetente Führungskraft.
Leisere Mitarbeiter, die vielleicht über bessere Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, können andererseits schnell übersehen werden.
Die stillen Mitarbeiter merken auch, dass sich bei dieser harmoniesüchtigen Führungskraft die lauten Mitarbeiter durchsetzen. Also resignieren sie und sagen lieber gar nichts mehr.
Sie entwickeln das Gefühl, dass der Führungskraft Qualität und Leistung nicht wichtig sind.
Auf den Punkt gebracht:
Als Führungskraft müssen wir in der Lage sein, uns auf die Leistung und Kompetenz der Mitarbeitenden zu konzentrieren – vor allem, wenn es um Beförderungen geht. Und nicht der Lautstärke, dem Selbstbewusstsein und der Sichtbarkeit einzelner nachzugeben, weil wir das kritische Gespräch mit denjenigen scheuen.
Wie Sie souverän Kritik- und Feedback-Gespräche führen, dass erfahren Sie hier: Souverän Kritikgespräche und Feedbackgespräche führen
3. Harmoniesucht macht Führungskräfte manipulierbar
Wenn Sie als Führungskraft manipulierbar werden, ist das ganz fatal.
Wenn Mitarbeitende sehen, dass sie als Führungskraft keine Konflikte aushalten, ist das ein perfektes Manipulationswerkzeug.
Manche Mitarbeiter werden diese Harmoniesucht ausnutzen und ihre Führungskraft manipulieren. Eigene Interessen und Bedürfnisse werden vorrangig behandelt, anstatt das Ziel des Teams im Auge zu behalten.
Gleichzeitig werden das Vertrauen und der Respekt der Mitarbeiter völlig untergraben.
Eines muss ich klarstellen:
Es geht nicht darum, Konflikte aktiv zu schaffen oder zu suchen.
Ganz im Gegenteil.
Aber eine harmoniesüchtige Führung ist extrem schädlich für ihr Team, ihre Abteilung, ihr Unternehmen. Und sich selbst.
Ja, Harmonie ist absolut wichtig.
Aber Sie müssen als Führungskraft in der Lage sein, Grenzen zu setzen und Entscheidungen zu treffen, die im besten Interesse des Unternehmens liegen.
Und da wir es
NIEMALS
IMMER
ALLEN
Menschen Recht machen können, müssen wir auch Situationen und Phasen mit weniger Harmonie aushalten. Wir müssen sie nicht mögen. Wir müssen sie aber zumindest ertragen!
4. Harmonieorientierte Führung verzögert Problemlösungen
Wenn Führungskräfte harmoniesüchtig sind, schauen sie bei Problemen weg. Oder fragen einfach nicht nach.
„Solange ich es ignoriere, muss ich mich nicht darum kümmern. Vielleicht löst es sich von selbst.“
Ja. Manchmal tut es das.
Meistens aber nicht.
Vielleicht akzeptieren diese Führungskräfte auch die Probleme, weil die Lösung zu schwierig ist. Sie wollen sich damit einfach nicht auseinandersetzen, einen mühsamen Weg einzuschlagen. Einen Weg, der manchen vielleicht nicht zusagen wird.
Ihre Mitarbeiten denken vielleicht irgendwann “Warum soll ich meiner Führungskraft sagen, was nicht funktioniert? Er tut doch eh nix.“
Leider gilt in den meisten Fällen:
Wenn Sie Konflikte vermeiden, werden sich diese im Laufe der Zeit verschärfen und zu größeren Problemen werden. Diese Verzögerung der Problemlösung macht die Lösungen meistens schwieriger, aufwändiger und führen möglicherweise zu einem Verlust von wertvoller Zeit und Ressourcen.
Sie müssen als Führungskraft in der Lage sein, Probleme anzusprechen, Lösungswege zu entwickeln (am besten im Team) und Entscheidungen zu treffen.
5. Harmonieorientierte Führungskräfte fördern Mobbing und Konflikte
Besonders tragisch ist, dass eine Harmoniesucht dazu führen kann, dass Mobbing und Konflikte am Arbeitsplatz stärker werden.
Es tritt genau das Gegenteil von dem ein, was sich die Führungskraft wünscht!
Hier sind einige Gründe:
- Unausgesprochene Probleme
Menschen, die sich in einem harmonischen Umfeld sicher fühlen, sind nicht bereit, Probleme oder Konflikte anzusprechen. Unangesprochene Probleme bleiben meist ungelöst. Und führen meistens langfristig zu einem deutlich größeren Konflikt. - Passiv-aggressives Verhalten
Wenn Konflikte nicht offen angesprochen werden, können Mitarbeiter ein passiv-aggressives Verhalten an den Tag legen. Um ihre Frustration loszuwerden. Dieser Frustabbau kann auch durch Mobbingverhalten erfolgen, und damit noch mehr Personen in Mitleidenschaft ziehen. - Akzeptanz von Mobbing:
Harmoniestreben kann dazu führen, dass eine Führungskraft Mitarbeiter, die sich unangemessen gegenüber KollegInnen verhalten, nicht zurechtweisen. Eine fehlende Kritik der Führungskraft wird von diesen Personen als „Genehmigung“ für ihr Verhalten gesehen – und dem Mobbing sind Tür und Tor geöffnet. Mitarbeitende mobben dann auch gerne diejenigen, die nicht in die Kultur passen. - Fehlende Innovation:
„Etwas neu zu machen bedeutet doch, dass unser vorheriges Vorgehen falsch war. Und das kann nicht sein“, denken manche Führungskräfte mit Harmoniesucht. Daher stehen sie innovativen Ideen und kritischen Diskussionen im Weg. Sie werden vermieden. Dadurch können wichtige Fortschritte in der Arbeitsumgebung und bei der Erreichung von Zielen verhindert werden. Und Innovationen entstehen nicht.
Nochmals zum Mobbing, weil es so toxisch ist:
Wenn bei Ihnen im Team gemobbt wird und Sie bekommen es mit, müssen Sie etwas tun! Auch wenn das Gespräch dann nicht harmonisch wird.
Wenn Sie aber nichts unternehmen, dann bemerken Ihre Mitarbeiter das. Damit machen Sie sich schnell lächerlich – in den Augen der mobbenden Kollegen. Und verlieren den Respekt der gemobbten KollegInnen und derjenigen, die darauf warten, dass Sie endlich handeln.
Das ist katastrophal!
Nicht nur wegen des Mobbings, sondern auch bei Konflikten jeder Art.
Nicht jeder Konflikt im Team braucht auch die Einwirkung der Führungskraft. Aber manchmal ist es notwendig.
Wenn wir harmoniesüchtig sind, dann gehen wir den Konflikten aus dem Weg. Wir schauen nicht hin, wir wiegeln immer ab. Also wird der Konflikt im Team immer größer. Gute Leute gehen, stille Leute gehen. Und am Ende bleiben dann nur noch ein paar Quertreiber übrig, mit denen wir nicht viel anfangen können.
Es ist wichtig, ein ausgewogenes Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl Harmonie als auch Offenheit für Konflikte und Diskussionen bietet.
Natürlich ist es nicht leicht, mit Konflikten umzugehen.
Natürlich ist es nicht leicht, schwierige Themen anzusprechen.
Aber es wird alles nur noch viel schlimmer, wenn wir nichts unternehmen.
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