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Fixed und Growth Mindset in der Führung – Definition und Beispiele

Growth und fixed mindset in der Führung

„Mindset, Mindset, Mindset“ – das ist die Antwort, wenn Sie nach den Unterschieden zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Menschen, nach glücklichen und unglücklichen Paaren, nach Siegern und Verlierern im Sport fragen.

Ein hochdekorierter Sportler sagte mir einmal:

Ob ich in einem Wettkampf siege oder nicht, ist bereits entschieden, bevor die erste Runde beginnt. Wenn ich meinen Gegner sehe, erkenne ich, wie sehr er den Sieg will oder ob er Angst vor einer Niederlage hat.

Und er sieht es auch in mir.

In dem Moment ist der Wettkampf entschieden“.

Im Berufsleben, im Führungsalltag geht es nicht um Wettkämpfe und das „Besiegen“ eines Gegenübers.

Doch auch hier entscheidet sich der Erfolg im Kopf. 

Und zwar in unserem.

Zwei gegensätzliche Mindsets

Die Verhaltensforscherin Carol Dweck beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Verhalten von Menschen.

Dabei entdeckte sie zwei grundlegende Denkmuster – das Growth Mindset (Wachstum) und das Fixed Mindset (Fest/vorgegeben).

Diese Denkmuster beeinflussen, wie wir jegliche Situation beurteilen.

  • Der Kunde kündigt den Vertrag?

Das kann eine Katastrophe sein (Fixed) oder die Chance, mit der neu gewonnenen Zeit endlich einen viel besseren Kunden zu finden (Growth).

  • Das Unternehmen wird umorganisiert?

Das kann uns zur Verzweiflung bringen, weil uns das Altbekannte verloren gehen könnte (Fixed) oder uns begeistern, weil wir Neues lernen, Anderes tun, mit neuen Menschen zusammenarbeiten und uns selbst weiterentwickeln können (Growth).

  • Unsere Wohnung wird uns gekündigt?

Das kann die massive Angst hervorrufen, dass wir nichts anderes finden werden und all die schönen Erinnerungen verlieren (Fixed) oder uns endlich nach der Traum-Wohnung suchen lassen, die am Waldrand liegt oder an einem See (Growth).

Was bedeutet „Fixed Mindset“?

Im Fixed Mindset gehen wir davon aus, dass wir „so sind, wie wir sind“ und Veränderungen generell kritisch sehen.

Gedanken und Glaubenssätze im Fixed Mindset:

  • Entweder ich bin gut in etwas oder nicht – daran lässt sich nicht viel ändern
  • Wenn ich frustriert bin, gebe ich auf (denn ich kann es nicht)
  • Ich mag keine Herausforderungen (denn sie zeigen mir, was ich nicht kann und woran ich scheitern werde)
  • Wenn ich etwas nicht schaffe oder gar versage, dann bin ich als Mensch nicht gut/dann bin ich ein Versager
  • Sobald ich mich bei etwas anstrengen muss, ist das ein Zeichen dafür, dass ich dafür nicht gemacht bin
  • Wenn Du erfolgreich bist, dann stellst Du eine Gefahr für mich dar und ich fühle mich angegriffen
  • Meine Talente entscheiden über meine Zukunft und darüber, was ich tun kann und was ich nicht tun sollte

Im Fixed Mindset legen wir einen starken Fokus auf Konstanz. Wir gehen auch davon aus, dass Anstrengungen oder Herausforderungen ein Zeichen dafür sind, dass wir nicht für diese Sache geschaffen sind.

Außerdem wollen wir im Fixed Mindset Bestehendes bewahren und an festen Vorgehensweisen festhalten. Man denkt nicht darüber nach, wie man etwas anders, neu, besser machen kann, sondern konzentriert sich darauf, sich an den definierten Weg zu halten.

Was bedeutet „Growth Mindset“?

Im Growth Mindset sind wir für alles offen.

Gedanken und Glaubenssätze im Growth Mindset:

  • Ich kann alles lernen, was ich will
  • Wenn ich frustriert bin, dann bleibe ich dennoch dran und halte durch
  • Ich nehme gerne Herausforderungen an und fordere mich auch selbst heraus
  • Wenn ich scheitere, dann lerne ich daraus
  • Wenn etwas Erfolg verspricht, dann strenge ich mich sehr gerne an
  • Wenn Du erfolgreich bist, dann inspiriert und animiert mich das, selbst mehr zu erreichen
  • Mein Einsatz, Engagement und meine Einstellung entscheiden über meinen Erfolg – nicht meine Talente

Im Growth Mindset schließen wir keine Möglichkeiten aus, sehen in vielen Dingen eine Chance und gehen Neuem mit Neugier entgegen. Selbst wenn wir nicht wissen, wie wir etwas angehen oder lösen sollen, nehmen wir diese Aufgabe an – denn genau das reizt uns.

Bestehendes hinterfragen wir gerne, vor allem wenn wir neue Möglichkeiten sehen oder glauben, dass es andere oder bessere Wege geben muss.

Dies kann auch dazu führen, dass sehr schnell neue Optionen gesucht werden, statt länger an einem (scheinbar) nicht erfolgreichen Weg festzuhalten.

Fixed Growth Mindset Axel Rittershaus Coaching

Übersicht der Gedankenwelt im Fixed und Growth Mindset

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Auswirkungen der beiden Mindsets

Alleine beim Lesen der Beschreibung der Mindsets kommen Ihnen sicherlich Menschen in den Sinn, die als Paradebeispiel für eines der beiden Mindsets stehen.

Und auch Sie werden eher dem einen oder dem anderen Mindset näher sein.

Vielleicht überlegen Sie auch, ob das nun gut ist oder nicht. Ob eines der Mindsets richtig ist und das andere falsch oder schlecht.

Daher ganz explizit und deutlich:

Es gibt kein RICHTIGES Mindset

Es gibt jedoch Mindsets, die in bestimmten Situationen besonders hilfreich sind oder aber den Umgang mit einer Situation erschweren.

Genau deswegen ist es wichtig, als Führungskraft sowohl das eigene Mindset als auch die Mindsets der Mitarbeiter (und eigenen Vorgesetzten, Kunden, Stakeholder, …) zu kennen.

Denn dann kann man Verhalten besser vorhersehen, verstehen und damit umgehen.

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Fixed Mindset in der Führung

Der Fixed Mindset äußert sich daran, dass wir:

  • davon ausgehen, dass wir so sind wie wir sind und eine Veränderung nicht möglich und schlecht ist
  • unser Selbstbewusstsein darauf aufbauen, dass das, was wir können, ausreichend und gut ist
  • Anerkennung für unser Handeln suchen
  • Fehler als persönliche Unzulänglichkeit ansehen
  • die Aufforderung, etwas zu lernen, als persönlichen Angriff wahrnehmen

Damit wird der Fixed Mindset sowohl für uns als Führungskraft als auch bei unseren Mitarbeitern in den Situationen zu einem Problem, in denen wir mit Veränderungen umgehen müssen.

Ob etwas eine Veränderung ist, entscheiden übrigens wir selbst, nicht die anderen!

Mindsets und Veränderungen

Da nahezu jedes Unternehmen (viele bereits seit mehreren Jahren) in einem Veränderungsprozess steckt, wird die Umsetzungsgeschwindigkeit massiv davon beeinflusst, in welchen Mindsets die Mitarbeiter unterwegs sind.

Wenn Sie als Führungskraft einen Fixed Mindset haben, werden Sie lange Zeit an gewohnten und etablierten Vorgehensweisen festhalten.

Während Sie sich mit Veränderungen meist sehr schwer tun.

Das Festhalten an Bisherigem ist dabei gar nicht immer als schlecht anzusehen.

Ganz explizit: Ein fixed Mindset ist nicht schlecht!

Ich finde es gut, wenn ein Flugzeugmechaniker ein Triebwerk immer mit der selben Vorgehensweise prüft und sich genau an die Vorgaben des Herstellers hält.

Ich fände es nicht gut, wenn der Flugzeugmechaniker bei der Kontrolle des Triebwerks einen Growth Mindset hätte und immer mal wieder anders an die Sache rangeht, um herauszufinden, ob der andere Weg auch funktioniert. Denn wenn er nicht funktioniert, könnte mich das mein Leben kosten. Das ist mir dann doch zu wertvoll, um den Mechaniker Neues ausprobieren zu lassen.

Ein Fixed Mindset ist gerade bei einer Führungskraft sehr hilfreich, wenn seine Mitarbeiter ständig neue Ideen haben – aber keine einzige Idee zu Ende führen.

Growth Mindset in der Führung

Im Growth Mindset wiederum

  • Sehen wir in jeder Veränderung eine Chance
  • Gehen wir offen mir neuen Möglichkeiten um
  • Hinterfragen wir uns regelmäßig und suchen nach Wegen, besser, effektiver, schneller, etc. zu werden
  • Haben wir kein Problem damit, eine Entscheidung von gestern zu revidieren, wenn wir heute neue Ideen oder Informationen haben
  • Machen wir anderen Menschen gerne Vorschläge, wie sie Dinge besser oder anders machen können
  • Wollen wir unseren Mitarbeitern dabei helfen, sich selbst weiterzuentwickeln

Ein Growth Mindset wird dann zu einem Problem, wenn wir ständig neuen Ideen hinterherlaufen oder Pläne immer dann mit einer noch besseren Idee über den Haufen werfen, sobald der ursprüngliche Plan auf Hindernisse stößt.

Bei einem meiner Kunden zeigte sich nach einem Test der Mindsets, dass weit über 80% der Führungsteams im Growth Mindset lebt.

Das Problem des Unternehmens ist, dass in den letzten fünf Jahren nahezu kein einziges Verbesserungsprojekt abgeschlossen wurde – weil man während der Umsetzung immer wieder noch bessere Ideen einfließen ließ und dadurch niemals zum Ziel kam.

Gleichzeitig wurden die Mitarbeiter immer demotivierter – denn dort fand man auch viele Mitarbeiter im fixed Mindset, die endlich einmal wieder etwas zu Ende bringen wollten.

Das Growth Mindset ist natürlich hervorragend für unsere ständig schneller und komplexer werdende Welt. Insbesondere Führungskräfte, die für das gesamte Unternehmen die Richtung entwickeln und Vorreiter sein müssen, sollten eine gehörige Portion Growth Mindset in sich tragen.

Sie müssen jedoch auch verstehen, dass andere Menschen anders sind und es muss ihnen gelingen, phasenweise Ruhe einkehren zu lassen – damit auch Menschen im fixed Mindset die Chance haben, mitzukommen.

Tipps für Führungskräfte zum Growth/Fixed Mindset

  1. Seien Sie offen für andere Mindsets (auch wenn Sie selbst im Fixed Mindset sind)
  2. Erkennen, akzeptieren und nutzen Sie die Stärken des „anderen“ Mindsets
  3. Erkennen Sie die Herausforderungen, die das „andere“ Mindset in einer aktuellen Situation haben könnte und nutzen Sie es
  4. Setzen Sie in Teams aufgaben- und situationsspezifisch auf den richtigen Mix an Mindsets (im Sinne der situativen Führung)
  5. Gehen Sie niemals davon aus, dass andere genauso pessimistisch oder optimistisch sind wie Sie und verinnerlichen Sie, dass dies kein Fehler der Person ist (oder werfen Sie einem Pinguin vor, dass er nicht fliegen kann?)

Das Thema des Growth/Fixed Mindset wird hervorragend in Carol Dwecks Buch beschrieben, das Sie hier finden.

Lass Sie sich bitte nicht vom deutschsprachigen Titel verwirren – der wurde leider, wie bei vielen anderen englischsprachigen Büchern, sehr unvorteilhaft übersetzt.

Falls Du auch englischsprachige Originalausgaben liest, dann empfehle ich Dir das Original Mindset.

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