Die im Vorfeld der Cebit 2016 vom Bitkom vorgestellte Umfrage zur Digitalisierung der deutschen Wirtschaft sieht nicht gut aus.
Der überwiegende Teil deutscher Unternehmen beschäftigt sich zwar mit Digitalisierung. Doch jeder versteht etwas anderes darunter – auch die Umstellung eines bislang manuellen Arbeitsablaufes auf einen digitalen Workflow kann als Digitalisierung bezeichnet werden.
Digitalisierung ist jedoch nicht die digitale Abbildung eines bestehenden Geschäftsmodells!
Doch das ist viel zu kurz gesprungen. Die wahre Herausforderung liegt in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, in der Automatisierung und in der massiven Förderung von Innovationen, die durch die Kombination von Fachwissen in einer Industrie und IT-Know-how geschaffen werden.
Was dazu benötigt wird, sind Mitarbeiter, die über den Tellerrand hinausblicken dürfen – und zwar radikal und im Notfall sogar so weit, dass das bisherige Geschäftsmodell ersetzt wird. Nur wer solche Ansätze zuläßt, hat eine Chance, im Wettbewerb mit Startups und internationaler Konkurrenz gewinnen zu können.
Digitalisierung ist die Entwicklung neue Geschäftsmodelle mit Hilfe digitaler Mittel
Diese Mitarbeiter müssen von Führungskräften geführt werden, die es ertragen, dass ihre Mitarbeiter Ideen und Innovationen vorschlagen, die von der Führungskraft in der Tiefe nicht mehr verstanden werden kann. Es erfordert Führungskräfte, die keine Angst davor haben, auch radikale Ideen durch die Organisation zu tragen und dafür einzustehen. Und es erfordert Führungskräfte, die den Mitarbeitern so viel Freiraum schaffen, damit diese die Idee finden können, die das Unternehmen in die Zukunft bringt.
Die schnellere Digitalisierung steht und fällt mit den Führungskräften, die entweder als Treiber oder als Hindernis der Digitalisierung und der Ideen ihrer Mitarbeiter agieren.
Wie Führungskräfte Innovationen fördern können, ist Inhalt des Kapitels „Wie Führung Innovationen fördert oder verhindert“ in meinem Buch „Führungspraxis für Ingenieure und IT-Experten„.