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Bunte-Hund-Effekt (bizarreness effect) – Psycho-Wissen für Führungskräfte

Bunter Hund Effekt - Bizarreness Effect

Im heutigen Psycho-Wissen Artikel geht es um bunte Hunde, den Nachthimmel und Achterbahn-fahrende Zwerge.

Außerdem erfahren Sie, wie Sie Ihre PIN niemals wieder vergessen!

An welche Menschen erinnern Sie sich, wenn Sie durch eine Fußgängerzone gehen?

  • An die Leute, die so aussehen wie jeder?
  • Oder die „bunten Hunde“, beispielsweise einen in die Jahre gekommenen Punk?

Wenn Ihnen ein anderes Auto fast die Vorfahrt nimmt, erinnern Sie sich eher an das Auto, wenn es ein schwarzer VW Polo war oder an einen orangefarben lackierten Lamborghini SUV, in dem ein circa 80 Jahre alter Opa saß?

Vermutlich an den Opa im PS-Monster.

Weil er aus der “Normalität” herausragt.

Diesen Effekt, als Bizarreness Effect bezeichnet, beobachtet man in Studien beispielsweise dadurch, dass sich Studienteilnehmer bizarre Sätze besser merken, wenn diese in einem Text mit ansonsten normalem Inhalt auftauchen. Lesen wir wiederum einen komplett bizarren Text, können wir uns auch nichts merken. (Springer: The bizarreness effect)

Haben Sie sich das gemerkt?

Nicht?

Tja, da haben wir das Problem.

Versuchen wir es nochmals:

Definition Bizarreness-Effect (als „Bunter Hund-Effekt“ übersetzt)

Der Bizarreness-Effect / „Bunter Hund-Effekt“ beschreibt das Phänomen, bei dem wir uns außergewöhnliche, bizarre Dinge wesentlich leichter und länger merken, wenn sie in einem ansonsten gewöhnlichen oder normalen Umfeld auftauchen. So wie wir uns länger an den Hund erinnern, der einen bunten Mantel trägt und in einer Herde von weißen Schafen steht, als wenn wir einen schwarzen Labrador in einer Gruppe schwarzer Labradore sehen.

Haben Sie sich jetzt etwas gemerkt?

Gut.

Was ist denn der Unterschied? Wann erinnern Sie sich besonders gut an etwas?

Wir erinnern uns langfristig an Dinge, wenn diese

Be-Merkens-Wert

sind.

Denn das bedeutet:

1. Wir bemerken etwas (im Sinne von: wir nehmen es überhaupt in der unendlichen Masse an Ablenkungen wahr)

2. Wir erkennen einen Wert, den diese Information oder Wahrnehmung uns bringt

3. Wir merken es uns und speichern es in unserem Gedächtnis ab

Damit etwas be-merkens-wert ist, muss es zuerst einmal von uns wahrgenommen werden. Was in der Welt der Dauerablenkung immer schwieriger wird.

Einen bunten Hund nehmen wir eben auch nur dann wahr, wenn er aus einer Gruppe herausragt. Den weißen Schafen beispielsweise. Denn dann ist er be-merkens-wert. Wir bemerken ihn innerhalb der Gruppe und wir merken es uns, weil es merkens-wert ist.

Oder nicht?

Das kommt darauf an!

Wir merken es uns nur dann, wenn wir einen Wert darin erkennen, diese Information abzuspeichern. Wenn wir daran glauben, dass sie uns etwas bringt.

Entweder, weil wir dadurch beispielsweise einen Vorteil in einem Kundengespräch haben.

Oder weil wir unseren Status unter unseren Freunden erhöhen werden, da wir am Abend etwas Besonderes erzählen können. Von diesem bunten Hund, den wir gesehen haben.

Oder, weil wir es uns merken müssen. Wie zum Beispiel in der Schule.

Erinnert Sie das an eine Technik aus der Schulzeit?

Eselsbrücken nutzen den bizarreness-effect / Bunte-Hund-Effekt

Jetzt wird’s anstrengend.

Erinnern Sie sich an den Quintenzirkel?

Ich weiß nicht, ob man den heutzutage noch im Musikunterricht lernt. Ich musste mir diesen jedenfalls in meiner Schulzeit merken. Was nicht sehr leicht war.

Um sich die Reihenfolge zu merken, konnte man sich entweder diese Buchstaben ins Hirn zimmern.

Oder eine Eselsbrücke nutzen:

Geh Du Alter Esel, Hole Fische“ – und schon sind die ersten 6 (von 12) Tonarten ganz einfach gespeichert – und in der Prüfung abrufbar.

Die Reihenfolge der Planeten

Sagen Sie ganz spontan die Reihenfolge der Planeten unseres Sonnensystems auf. Mit der Sonne beginnend.

Na los.

Ok.

Merkur.

Venus.

Erde.

Mars.

Das ist schon richtig gut.

Die meisten kommen gar nicht so weit.

Aber wie geht es nun weiter?

Wer nicht wirklich an Astronomie interessiert ist, wird sich die Planetenkonstellation nicht so einfach merken können. Es sei denn, man nutzt wiederum den Bizarreness-Effekt in Form einer Eselsbrücke:

Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel

M – Merkur

V – Venus

E – Erde

M – Mars

J – Jupiter

S – Saturn

U – Uranus

N – Neptun

Der Satz ist nicht sonderlich bizarr. Aber be-merkens-wert. Zumindest, wenn wir eine Prüfung in der Schule machen oder unseren Kindern das Sonnensystem erklären wollen.

Noch ein letztes Beispiel…

Be-merkens-werte Zahlen

Stellen Sie sich vor, die sieben Zwerge sitzen auf einem dreibeinigen Stuhl, drücken auf einen Lichtschalter und plötzlich fährt die Achterbahn los und rast mit Vollgas durch einen riesigen Würfel.

Verrückte Story, oder?

Ver-rückt bedeutet, sie ist nicht so, wie man es erwarten würde.

Sie ist nicht normal.

Und das ist gut so.

Denn durch die bizarre Story können Sie sich die Zahl 73286 merken. Das könnte eine PIN sein oder der Code für Ihren Safe im Hotelzimmer.

Wenn Sie jemals vor einem Geldautomaten standen und sich nicht an die PIN erinnern konnten, dann wären Sie vermutlich über Achterbahnfahrende Zwerge froh gewesen.

Weil Sie sich ganz sicher an die Story erinnert hätten.

Eine Story voller bizarrer Bilder.

Und das ist der entscheidende Punkt, warum sämtlich Techniken von Gedächtnisweltmeistern darauf basieren, verrückte Geschichten zu erzählen.

Wenn Sie noch mehr über die Zwerge und Co. erfahren wollen und heute Abend Ihre Kinder oder Lebensgefährten mit Ihren Merkfähigkeiten beeindrucken wollen, dann sehen Sie sich 10 Minuten lang folgenden Film meines schweizerischen Trainerkollegen Gregor Staub an.

Bunter Hund Effekt in der Führung

Wenn Sie jetzt noch dabei sind, dann scheint dieser Artikel für Sie interessant zu sein.

Falls Sie Führungskraft sind, werden Sie sich fragen, ob Sie dieses neue Wissen auch in Ihrem Führungsalltag einsetzen können.

Ja, das können Sie.

Drei Erkenntnisse sollten Sie aus diesem Impuls mitnehmen:

  1. Wenn Sie wollen, dass sich Ihre Mitarbeiter an wichtige Dinge erinnern, die Sie ihnen erzählen, dann verpacken Sie Ihre Kernaussagen in eine Story, die be-merkens-wert ist. 
  2. Überdenken Sie Ihre “Mission Statements”, die toll klingen und nichts sagen – und machen Sie etwas daraus, das sich jeder merken kann. Konkret, eckig, kantig, bunt
  3. Machen Sie kompaktere, kürzere Meetings. Lange Laberrunden, ohne bunte Hunde, kann niemand leiden – und mitbekommen wird am Ende ohnehin niemand etwas (Wie das konkret geht, trainieren Profis hier (25% Rabatt bekommen Sie heute von mir zusätzlich geschenkt): Effektive Meetings statt Laberrunden)

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