„Woran erkenne ich, dass ich an einem Ziel dranbleiben soll, wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr weiterkomme? Wann sollte ich das Ziel aufgeben?“, diese Frage stellte mir ein Zuhörer nach einem Vortrag von mir vor 200 erfolgreichen Online-Dozenten in Berlin.
Eine sehr gute Frage!
Über die Fehler bei der Definition von Zielen habe ich ausführlich geschrieben, auch darüber, wie wichtig sowohl Ziele in der Mitarbeiterführung als auch private Ziele sind.
In meinem Vortrag ging es um einen Ultra-Marathon-Lauf über 90 km, den ich seit einigen Jahren regelmäßig bestreite.
Ich schilderte, wie wichtig die Vorbereitung und das Training sind. Nicht nur das körperliche Training, sondern auch das mentale.
Denn in jedem Ultra-Marathon, ja auch in jedem Marathon über die normale Distanz von 42,195 km, gibt es mindestens eine Phase, in der man nicht so gut drauf ist. Wo man schlecht vorankommt.
Wo man daran zweifelt, warum man das alles eigentlich macht.
Die Laternenpfahl-Strategie
Beim Ultra-Marathon gibt es dafür die „Laternenpfahl-Strategie“:
Unabhängig davon, ob man noch 10, 50 oder 80 km vor sich hat – wenn es schwer wird, denkt man nicht daran, wie viel Wegstrecke noch vor einem liegt.
Das kann einen nämlich wahnsinnig machen.
Und zum Aufgeben bringen.
Stattdessen konzentriert man sich ausschließlich darauf, bis zum nächsten Laternenpfahl zu laufen. Oder bis zum nächsten Straßenschild. Hat man das erreicht, läuft man weiter bis zum nächsten Laternenpfahl. Und zum nächsten. Und so weiter.
Einige Zeit später verfliegen die Gedanken ans Aufgeben und man kann sich wieder auf andere Dinge konzentrieren.
Gerade in diesen Phasen legt man keinen Wert darauf, „perfekt“ zu laufen.
Man will nur vorankommen.
Und das ist etwas, was die Läufer, die ins Ziel kommen von denen unterscheidet, die ihrer negativen inneren Stimme auf den Leim gehen.
Klar, wenn man verletzt ist, der Körper das Limit überschritten hat, der Kreislauf nicht mehr mitspielt – dann ist es wichtig aufzuhören.
Aber unsere innere Stimme will oft viel zu früh aufgeben.
Dranbleiben = auf Fortschritt achten
Im „normalen“ Leben, im Berufsalltag, haben wir immer wieder ähnliche Situationen.
Da stellt sich der Vertriebserfolg nicht ein und man zweifelt, ob das Produkt wirklich eine Chance hat.
Da laufen alle Maßnahmen, um die Software schneller zu machen, ins Nichts und erscheinen sinnlos.
Da werden Veränderungsprozesse in Angriff genommen und einige Monate später stellt man fest, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Dass der erwartete Vorteil nicht zu erkennen ist.
In solchen Situationen können wir schnell zur Schlussfolgerung kommen: „Das hat nichts gebracht, lass uns aufgeben und etwas anderes machen“.
Gerade in hoch-kreativen Unternehmen ist dies ein massives Risiko.
Immer wieder arbeite ich mit Führungskräften zusammen, die ein außerordentlich hohes Maß an Kreativität und Innovationsfähigkeit haben.
Die aber leider eine nicht so stark ausgeprägte Beharrlichkeit in sich tragen.
Wird es dann schwer, tritt der erwünschte Fortschritt nicht ein, ist das Ergebnis nicht so perfekt wie erwartet – dann beerdigt man die Idee komplett. Denn man hat ja schon 20 neue Ansätze.
Gut genug ist oft gut genug
Deswegen war meine Antwort auf die Frage des Zuhörers meines Vortrags folgende:
„Es ist in solchen Situationen wichtig darauf zu achten, ob man sich immer noch in die richtige Richtung bewegt.
Kommt man dem Ziel näher? Hat man ein gewisses Momentum? Wird dieses Momentum vielleicht sogar stärker?
Dann macht es Sinn, dranzubleiben. Dann dauert es vielleicht länger oder man muss Strategien anpassen.
Aber solange man sich auf das Ziel zubewegt, sollte man es nicht beerdigen.
Und falls man deswegen langsam vorankommt, weil man jeden einzelnen Schritt perfekt machen möchte, dann sollte dies unbedingt überprüft werden.
Denn oft ist gut genug wirklich gut genug.“
Daher rate ich auch Ihnen:
Wenn Sie persönliche Ziele haben,
wenn Sie mit Ihren Mitarbeitern Ziele definieren und verfolgen und unterwegs Zweifel bekommen, ob es das richtige Ziel ist,
dann prüfen Sie unbedingt, ob Sie nach wie vor Fortschritte machen,
ob Sie Momentum haben und wie Sie das Momentum steigern können.
Machen Sie Ihren Mitarbeitern den Fortschritt immer wieder bewusst und suchen Sie sich ihre eigene Laternenpfahl-Strategie für Ihren Fachbereich.
Wenn Sie dann noch eine Balance zwischen perfekten Ergebnissen (ja, das ist auch wichtig) und Ergebnissen, die gut genug sind, finden, dann können Sie sehr, sehr viel erreichen!
Der Grand Canyon ist auch nicht in einer Woche entstanden.
Doch das „Durchhaltevermögen“ der Naturelemente hat ihn zu dem gemacht, was wir heute mit Ehrfurcht bewundern können.
Der Sinn der Aufgabe („Meaning“) hilft enorm
Bei der Artistotle-Studie zu effektiven, erfolgreichen Teams, die ich hier beschreibe, wird die Bedeutung des Sinns der Aufgabe deutlich.
Oder wie Simon Sinek es mit WHY beschreibt.
Mir fällt es deutlich leichter, auch sehr schwere Phasen in einem Ultra-Marathon durchzustehen, weil ich für eine Wohltätigkeitsorganisation (The Cows) Spenden für krebskranke Kinder sammle.
Wenn es mir während des Laufs schlecht geht, dann denke ich:
„Ich weiß, wann ich mein Ziel erreicht habe. Ich habe eine Zielline, die ich anstrebe und dann ist der Lauf zuende. Ein krebskrankes Kind weiß nicht, wann seine Therapie wirklich erfolgreich abgeschlossen ist. Es kann auch nicht aufhören, so wie ich es könnte.„
Und dieser Gedanke macht mir dann wieder deutlich, dass meine Schwierigkeiten nichts im Vergleich zu dem sind, was ein krebskrankes Kind und seine Eltern mitmachen.
Falls Sie mich mit einer kleinen Spende unterstützen wollen, dann danke ich Ihnen von Herzen: Axel Rittershaus‘ Spendenlauf unterstützen
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Wenn man bisher (wie ich) damit keine Berührungspunkte hatte, dann ist dies genau das richtige Seminar. (F.B.)
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Gute Erklärung der OKRs mit sehr guten praxisnahen Beispielen. (M.F.)
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