Setzen Sie sich selbst Ziele, die Sie erreichen wollen?
Die SIE erreichen WOLLEN?
Die Frage, ob man sich Ziele setzen sollte oder nicht, kann zu verbitternden Diskussionen sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld führen.
Die Fraktion der Ziele-Gegner hat schon vor Jahren mit dem Definieren von Zielen aufgehört. Meinstens, weil einige der guten Vorsätze von Silvester, leider schon am 3. Januar gebrochen wurden. Oder weil die Ziele, die im Mitarbeitergespräch definiert werden, ohnehin entweder völlig utopisch sind – oder niemanden interessieren.
Also lebt man ohne Ziele.
Glaubt man.
Dabei haben wir fast alle Wünsche, Träume, Hoffnungen, die wir gerne verwirklicht sehen würden. Auch das sind Ziele – nur sind sie noch nicht konkretisiert und bleiben deswegen auch meistens nur Wünsche, Träume und Hoffnungen.
Die andere Fraktion glaubt fest an die positive Wirkung und Bedeutung von Zielen. Ob es die Bikinifigur für den Sommerurlaub, den Aufbau einer eigenen Firma, der nächste Karriereschritt, die finanzielle Freiheit bis zum 40. Lebensjahr oder das erfolgreiche Beenden eines Marathon-Laufes – die Ziele sind so vielfältig wie unser Leben nur sein kann.
Sie können auch übermenschliche Dimensionen annehmen, beispielsweise Elon Musk’s Ziel der Kolonisation des Mars (ein Ziel, das er seit seiner Kindheit hat) oder Steve Jobs’ „Eine Delle ins Universum zu schlagen“. Das sind Ziele, die sich nur wenige Menschen vornehmen und noch viel weniger erreichen.
Dieser Blogpost ist Teil einer „Ziele-Serie“ mit den Themen
- Warum es auch im Privatleben sinnvoll ist, Ziele zu definieren
- Ziele für Mitarbeiter – Die 3 Hauptvorteile der Führung mit Zielen
- Die SMART-Methode zum Setzen von Zielen
- Fehlern bei der Zielsetzung (dieser Artikel, den Sie gerade lesen)
- Die 10 größten Vorteile der OKR-Methode
- Die OKR-Methode – alles Gold was glänzt?
- Warum manche Menschen sich selbst auf dem Weg zu ihren Zielen torpedieren
Beginnen wir mit den typischen Fehlern bei der Definition von Zielen
Ich könnte mindestens 25 typische Fehler bei der Zielsetzung und beim Arbeiten mit Zielen auflisten. Alle davon habe ich selbst schon gemacht 😉
Aber das kann sich niemand merken und viele Fehler hängen eng miteinander zusammen.
Daher nun die fünf Gründe, warum wir unsere Ziele nicht erreichen:
1. Ziel nicht definiert
Wenn man, so wie ich, an die Sinnhaftigkeit von Zielen glaubt, dann besteht der größte Fehler darin, gar keine Ziele zu definieren.
Wie oft fahren Sie in den Urlaub, ohne vorher festzulegen, wohin Sie reisen?
Vermutlich eher selten!
Wie können Sie im Vertrieb entscheiden, welche potentiellen Kunden Sie ansprechen sollten, wenn Sie nicht wissen, welchen Umsatz Sie erzielen und welche Produkte Sie vermarkten sollen?
Eher gar nicht.
Welche Dienstleistungen oder Produkte sollten Sie entwickeln, wenn Sie nicht wissen, welche von den über 7 Milliarden Menschen auf der Erde Sie als Kunden haben wollen?
Unmöglich zu entscheiden.
Fehlende Ziele sorgen für fehlenden Fokus.
Fehlender Fokus sorgt für Verschwendung von Zeit, Ressourcen, Geld.
Verschwendung sorgt am Ende für einen Mangel.
Mangel führt zu Krisen.
Deswegen ist es so wichtig, Ziele zu definieren:
Um entscheiden zu können, worin man seine Zeit, Geld, Ressourcen investieren muss, um zu vermeiden, dass man in einer Krise endet.
2. Ziel nicht schriftlich oder zu unkonkret definiert
Ein Ziel zu haben ist also die Grundlage, doch wenn es nicht schriftlich festgehalten ist, bleibt es ein Gedanke.
Doch in dem Moment, in dem wir etwas niederschreiben, verändert sich etwas für uns.
Hatten Sie schon einmal einen komischen Gedanken, der Sie permanent beschäftigt hat, und als sie ihn niederschreiben wollten, konnten Sie das nicht?
Hatten Sie schon einmal Ärger mit Freunden, Kollegen oder Kunden und als Sie diesen schriftlich formulieren wollten, haben Sie mit Ihren Worten gehadert (Nein, ich meine nicht die meist gedankenlosen Statements auf WhatsApp, Facebook und Co., die uns oft an der Intelligenz der Spezies Mensch zweifeln lassen. Ich meine etwas, das man als Brief formulieren oder in einem direkten Gespräch äußern würde, so dass man danach nicht wie ein völliger Idiot dasteht.)
Zwischen Gedanken in unserem Kopf und einer schriftlichen Formulierung liegen oft Welten.
Deswegen müssen wir für unsere Ziele eine Formulierung finden, die wir niederschreiben können und die für uns persönlich richtig ist.
Und wenn das Ziel dann schriftlich fixiert ist, muss es auch konkret sein.
- „Mehr Umsatz machen“
- „Abnehmen“
- „Gesünder leben“
- „Neue Kunden akquirieren“
- „Produkte verbessern“
- „Den Markt dominieren“
sind häufig gewählte „Ziele“.
Aber das sind keine Ziele!
Das sind Wünsche oder Absichtserklärungen ohne jegliche Substanz.
Denn bereits 1 Cent mehr Umsatz oder 1 Gramm weniger Körpergewicht reichen aus, um das „Ziel“ zu erreichen.
„Gesünder leben“ ist eine sehr gute und ehrenwerte Absicht. Aber was soll das bedeuten? Weniger Autofahren, mehr Gemüse essen, weniger Netflix-Serien anschauen? Wann ist das Ziel erreicht?
Wenn wir bei einem schriftlich formulierten Ziel auch dafür sorgen, dass wir konkret daraus ableiten können, wann wir uns in die richtige Richtung bewegen und wann das Ziel erreicht ist, dann kann das Ziel funktionieren.
Es ist jedoch ein Fehler, wenn Ziele nicht schriftlich oder konkret formuliert werden und dies ist einer der Hauptgründe, warum wir unsere Ziele nicht erreichen.
John F. Kennedy hat am 25. Mai 1961, nicht einmal sechs Monate nachdem er im Amt war, klar formuliert: „Wir wollen vor dem Ende des Jahrzehnts einen Menschen sicher auf den Mond und wieder zurückbringen.“
Da gab es nicht viel zu deuten und interpretieren.
Und es war klar, dass viel Arbeit vor allen Beteiligten lag.
„Realistisch“ war das Ziel nur für Optimisten. Und selbst diese mussten sich strecken. Dennoch wurde es erreicht!
3. (Zumindest die ersten) Schritte sind unklar
Fehler Nummer drei und einer der Gründe, warum wir unsere Ziele nicht erreichen, besteht in der Schwierigkeit der Übertragung des Ziels in konkrete Handlungen.
Wenn Sie seit 10 Jahren im Vertrieb arbeiten und statt 20 im nächsten Jahr 25 Großkunden akquirieren sollen, dann wissen Sie bereits ziemlich genau, was zu tun ist.
Wenn Sie wie Elon Musk’s SpaceX-Team eine Rakete konstruieren sollen, deren Treibstofftanks nach dem Start wieder auf die Erde zurückkehren und senkrecht landen sollen, dann wissen Sie noch nicht einmal, ob das überhaupt funktioniert. Doch Sie werden beginnen und erste Thesen formulieren, Berechnungen anstellen, etc. Denn Sie wissen, wie Sie neue Herausforderungen angehen.
Viele Ziele sind in dem Moment gescheitert, in dem sie aufgeschrieben wurden. Denn es gibt das psychologische Phänomen, nach dem wir bereits nach der Formulierung eines Ziels in eine positive Stimmung geraten.
Nach dem Motto „So, das Ziel ist formuliert und das fühlt sich großartig an.“
Bestimmt haben Sie das auch schonmal erlebt.
Ziele für etwas zu formulieren, was einen selbst begeistert, ist toll.
An Weihnachten an den Sommer denken…
Wenn man beispielsweise an den Weihnachtsfeiertagen angesichts der übermäßigen Kalorienzufuhr beschließt, im kommenden Sommer den ersten Halbmarathon zu laufen, dann fühlt sich das toll an.
Und es ist ja auch noch einiges an Zeit bis dahin.
Der Entschluss ist gefasst, vielleicht ist sogar schon die Anmeldung erfolgt.
Dann kommen Januar, Februar und März, in denen man (gerne als Grund genannt „wegen des schlechten Wetters„) noch nicht trainieren konnte. Im April ist Ostern und im Mai wird es dann zeitlich schon eng, um noch zu trainieren.
Hätte man sich dagegen im Januar bei einem Laufclub eingeschrieben und mit Freunden zum wöchentlichen Training verabredet, vielleicht sogar einen Trainingsplan erarbeitet und in den Wochenkalender geschrieben (!), dann wäre das mit dem Halbmarathon im Juni kein Problem.
Worauf ich hinauswill ist folgendes:
Kein Ziel, zumindest kein nennenswertes, können wir dadurch erreichen, dass wir es einfach nur definieren.
Wir müssen für alle Ziele etwas tun.
Konkret.
Statt zwei zukünftig vier Kunden pro Woche besuchen, statt jeden Abend drei Bier nur noch eines pro Woche trinken, statt noch eine weitere Zusatzausbildung zu machen endlich unsere nebenberufliche Tätigkeit als Coach beginnen und die ersten drei Kunden akquirieren.
Wer auf den Mount Everest klettern möchte, der wird niemals die komplette Route auf einen Blick sehen können.
Und so ist es auch mit großen Zielen.
Aber auch bei kleinen Zielen können wir oft nur die nächsten zwei oder drei Schritte sehen und dann müssen wir uns neu orientieren.
Deswegen ist es so wichtig, mit der Zieldefinition auch gleich die ersten Schritte für uns selbst zu definieren, die uns (hoffentlich) dem Ziel näher bringen.
Doch selbst wenn sie uns nicht näher bringen, was immer passieren kann, dann dürfen wir uns dadurch nicht vom Ziel abbringen lassen.
Wir haben dann keinen Fehler gemacht, sondern gelernt, wie es nicht funktioniert 🙂
Das ist der Gedanke, der hinter dem Silicon Valley Prinzip des „Fail Fast“ steckt und den ich in meinem Artikel über die Fehlerkultur in Unternehmen weiter behandelt habe.
Die in meinen Augen, und in den Augen sehr erfolgreicher Unternehmen weltweit, beste Methode zur Definition von Zielen und der Zwischenschritte ist die OKR-Methode (Objectives & Key Results), die Sie hier besser kennenlernen können: OKR Basiswissen (Objectives & Key Results)
4. Ziel ist fremdbestimmt oder nicht anziehend/attraktiv
Eine noch so gute Zieldefinition mit klar formulierten Schritten wird die Zielerreichung schwer machen, wenn das Ziel für uns nicht anziehend ist.
Dies geschieht besonders dann, wenn es fremdbestimmt ist und wir das Ziel erreichen müssen, weil es jemand anderes so will.
Im beruflichen Umfeld geschieht dies häufiger. Der Vorstand, Abteilungsleiter oder Product Owner definieren ein Ziel und wir müssen es erreichen.
Möglich ist das, keine Frage. Wir sehen es jeden Tag in vielen Unternehmen.
Wir sehen es auch bei Kindern, die aufgrund des Drucks ihrer Eltern Ziele verfolgen, die nicht ihre eigenen sind.
Machbar ist vieles. Weil wir Menschen unglaublich leidensfähig sind.
Allerdings wird der Weg zu einem Ziel, das für uns selbst nicht anziehend ist und das uns vorgeschrieben wurde, extrem mühsam sein.
Außerdem werden wir uns nur so lange auf das Ziel konzentrieren, wie von außen ein Druck auf uns ausgeübt wird.
Sobald der Druck wegfällt, ist auch das Ziel vergessen.
Meisterliche Leistungen werden wir auch nicht unbedingt vollbringen, wenn das Ziel nicht unserem inneren Antrieb entspricht.
Es gibt Ausnahmen, aber die können Sie an einer Hand abzählen.
Eine beeindruckende Ausnahme ist der ehemalige Tennisprofi Andre Agassi.
Wenn Sie seine Autobiographie „Open“ noch nicht gelesen haben, dann bestellen Sie sich noch heute das Buch. Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie bereits auf den ersten Seiten fassungslos sein werden!
Achten Sie daher bei Zielen darauf, dass Sie sich damit identifizieren können.
Doch wenn Sie in der Situation sind, vorgegebene Ziele erfüllen zu müssen, dann überlegen Sie, was Sie davon haben, das Ziel zu erreichen.
Vielleicht ist es einfach Teil Ihres Jobs und Ihr „Gewinn“ ist es, einen Job zu haben.
Vielleicht werden Sie dadurch Dinge lernen, die Sie ansonsten nie gelernt hätten und die Ihnen in fünf, zehn oder 15 Jahren wertvolle Dienste leisten werden.
Es gibt auch eine überraschend große Menge an Personen, die sich selbst unter einen unglaublich großen Erfolgsdruck stellen und entsprechende Ziele für sich definieren. Ziele, die sie nicht für sich erreichen wollen, sondern für andere – und zwar ohne, dass „die anderen“ etwas gesagt hätten.
Das reicht vom Perfektionismus bei der Arbeit, über Magersucht und andere Ess-Störungen, bis hin zu Karrierestufen, die man glaubt erreichen zu müssen, um sich die Zuneigung der eigenen Eltern zu „verdienen“. Hier ist das Definieren und Arbeiten an Zielen kein Problem, sondern die Motivation, die dahinter steckt. Ich werde dazu in einiger Zeit explizit einen Artikel veröffentlichen.
5. Hindernisse auf dem Weg zum Ziel nicht vorhergesehen
„Leidenschaft können wir nicht darin finden, dass wir immer nur kleine Dinge tun und uns damit mit einem Leben abfinden, dass deutlich kleiner ist als das, zu dem wir wirklich in der Lage wären“
Nelson Mandela
Der fünfte Grund, warum Ziele nicht erreicht werden, liegt darin, dass wir uns nicht aktiv auf die Hindernisse vorbereiten, die uns auf dem Weg zum Ziel begegnen werden.
Nichts, was wirklich wert ist, es zu haben (ob materiell oder immateriell), wird uns einfach so in den Schoß fallen.
Warum ist es für viele Menschen ein Traum, einmal einen Marathon zu laufen?
Weil es schwer ist!
Deswegen gibt es den Berlin Marathon mit 40,000 Teilnehmern, aber keinen „1-km-Berlin-Stadtlauf“ mit ebenso vielen Anmeldungen.
Endorphine werden freigesetzt, wenn wir etwas erreichen, weil wir etwas tun.
Beim Liegen auf der Couch ist das eher selten der Fall.
Wer sich auf ein Ziel konzentriert, immer wieder die nächsten Schritte auf dem Weg definiert und diese geht, sowie sich darauf vorbereitet, dass auch Dinge schief gehen werden, der kann und wird Ziele erreichen, die für andere unmöglich erscheinen.
Sich auf Hindernisse vorzubereiten bedeutet nicht, pessimistisch zu sein oder schwarz zu malen. Es bedeutet, sich mit der Realität zu befassen und bei Hindernissen nicht dazustehen und zu sagen „so, das war es dann wohl mit dem Ziel“, sondern zu sagen „ok, dann sehen wir mal zu, dass wir dieses Problem lösen und dann geht es weiter“.
Stellen Sie sich jedes Hindernis wie eine Mauer vor, die sowohl Sie als auch andere davon abhält das zu erreichen was hinter der Mauer liegt.
Solange Sie VOR der Mauer sind, ist es ein Hindernis für Sie.
Sobald Sie HINTER der Mauer sind, ist es ein Hindernis für andere und ein „Schutz“ für Sie.
Fazit
Wenn Sie die vorgenannten fünf Punkte beim Definieren Ihrer eigenen Ziele berücksichtige, legen Sie einen wichtigen Grundstein für ein zufriedenes und erfülltes Leben.
Denn am Ende wird Ihnen jeder Mensch, der wichtige Ziele für sich erreicht hat, sagen, dass der Weg zum Ziel noch wichtiger war, als das Ziel selbst.
Der Weg zum Ziel verändert uns als Mensch meist viel mehr, als das Erreichen des Ziels.
Axel Rittershaus
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