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Mitarbeitermotivation: Ohne Selbstdisziplin unmöglich

Mit Kaffee und gutem Konferenzstuhl kann eine langweilige Besprechung ruhig länger dauern

Noch eine Frage zum Thema Mitarbeitermotivation: Wie motiviere ich meine Mitarbeiter?“ gehört auf der Liste der Fragen, die ich in meinen Führungskräfte-Seminaren höre, ganz nach oben.

Es wäre doch toll, wenn man Motivation von außen zuführen könnte. So wie eine Vitamin-Tablette. Jeden morgen einwerfen und motiviert bei der Arbeit sein.

Man kann das Thema Mitarbeitermotivation aus unzähligen Perspektiven betrachten, beispielsweise:

  • Wie sehr Motivation davon abhängt, dass man etwas Positives mit der Tätigkeit und dem Ergebnis verbindet
  • Wie stark die Motivation des Mitarbeiters davon beeinflusst wird, ob derjenige sich wertgeschätzt fühlt
  • Wie sehr die eigenen Entwicklungs- und Fördermöglichkeiten auf die Mitarbeitermotivation einwirken
  • Viele weitere motivierende und demotivierende Aspekte

Doch das mache ich – zumindest heute – nicht.

Mir geht es um einen oft unterschätzten Aspekt.

Die Bedeutung der Selbstdisziplin bei der Mitarbeitermotivation

Selbstdisziplin entscheidet darüber, ob wir genau in den Momenten, in denen es schwer wird, weitermachen oder aufgeben.

Die meisten möchten gerne effektiver arbeiten, mehr und besser mit anderen kommunizieren, gesünder essen oder mehr Sport machen.

Viele haben auch die Motivation dazu, sich diese und andere Dinge fest vorzunehmen oder gar konkret zu planen, wie sie sich verändern wollen.

So weit, so gut.

Aber was bringt es uns?

Wenn wir uns fest vorgenommen haben und unheimlich motiviert sind, morgens Sport zu machen und den Wecker 45 Minuten früher klingeln lassen, dann ist die Motivation im Moment des Entschlusses noch sehr hoch.

Und dann klingelt der Wecker.

In dem Moment, in dem wir auf unserem Wecker eine Uhrzeit sehen, die uns völlig unbekannt vorkommt, dann ist das mit der Motivation so eine Sache.

Der Gedanke „Morgen kann ich auch noch Sport machen“ geht uns durch den Kopf.

Und der Gedanke wird umso verführerischer, je kälter oder regnerischer es draußen ist, obwohl wir eigentlich Laufen gehen wollten.

Der innere Schweinehund ist sehr überzeugend!

Der innere Schweinehund ist auch der größte Killer jeglicher Motivation. Ob nun beim Sport oder bei der Mitarbeitermotivation.

Drei Monate nach unserem Entschluss, mehr Sport zu machen, sind die im Überschwang der Motivation gekauften neuen Laufschuhe immer noch unbenutzt in der Schuhschachtel. „Naja, ich war sowieso nie der sportliche Typ“, ist unser Gedanke und der finale Sargnagel für unseren guten Vorsatz.

Was hat die Motivation also gebracht? Nichts. Außer ein paar neuen Schuhen. Die wir nie zum Sport anziehen.

Während wir dann im Regen zur Arbeit fahren, sehen wir unseren Nachbarn, diesen blöden Kerl, der gerade pitschnass von seinem morgendlichen Lauf zurückkommt.

Der wird jetzt bestimmt krank“, redet unser Schweinehund uns ein, um bloß nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, dass wir selbst auch im Regen hätten Laufen gehen können.

Der ist besessen von seinem Sport, das ist ungesund“, ist ebenfalls eine hilfreiche Einstellung, um uns selbst besser zur fühlen und unser Nichtstun mit Argumenten zu unterfüttern.

Motivation und Spaß treten nicht immer zeitgleich auf

Motivation bedeutet nicht, dass einem alles immer jederzeit Spaß macht.

Motivation bedeutet, dass man gewillt ist, ein Ziel zu erreichen und die dafür notwendigen Schritte zu gehen – weil man ein „MOTIV“ hat.

Der Wille ist entscheidend. Nur dann werden wir schwierigen Momenten die Selbstdisziplin haben, um das Notwendige zu tun, statt uns von Bequemlichkeit und Schweinehund einlullen zu lassen.

Doch der Wille kann auch mal schwach sein. Schließlich sind wir alle auch nur Menschen.

Warum haben Spitzensportler Coaches? Nicht nur, weil die ihnen sagen, wie sie trainieren sollen. Dass wissen die Sportler meistens selbst.

Die Trainer sorgen dafür, dass der Sportler das Programm auch wirklich abspult. Die stehen am Beckenrand, im Stadion, an der Laufstrecke, auf dem Sportplatz und sorgen bei Bedarf für die notwendige Disziplin. Falls die Selbstdisziplin gerade mal Pause macht.

Coaches feuern an, sie feiern die Fortschritte, sie fordern Leistung ein.

Mitarbeitermotivation bedeutet einfordern und fördern

Und wenn wir nun an unsere Mitarbeiter und deren Motivation denken, dann ist genau das auch unser Job als Führungskraft:

Die Ziele müssen für den Mitarbeiter klar, die Fähigkeiten müssen vorhanden, der Fortschritt muss erkennbar sein.

Wenn es dann mal schwierig wird, dann ist es unsere Aufgabe als Führungskraft, die Mitarbeiter immer wieder auf die Ziele auszurichten und ihnen dabei zu helfen, genau dann besonders gut zu arbeiten, wenn es schwer ist. Das sind genau die Momente, in denen die Mitarbeitermotivation oft sinkt. Eben weil es schwer ist.

Wenn wir jedoch mit den Mitarbeitern aus dem tiefen Tal herauskommen, dann zeigen wir ihnen, was sie erreicht haben und wie stolz sie auf sich sein können.

Wie stolz sie darauf sein können, dass sie mit Disziplin weitergearbeitet haben, obwohl sie wenig Motivation dazu verspürt haben.

Wer denkt, Motivation entsteht dadurch, dass man Dinge relativ einfach erreicht, ist auf der falschen Fährte!

Warum melden sich Millionen von Menschen jedes Jahr für Marathonläufe, Crossfit-Games, Strongman-Wettkämpfe und Co. an?

Weil sie dabei merken, dass sie Dinge leisten können, die im ersten Augenblick schwer oder gar überwältigend erscheinen!

Sie wollen sich selbst etwas beweisen und zeigen. Dass motiviert mehr als eine Bonuszahlung für eine Tätigkeit, die man innerlich ablehnt!

Mitarbeitermotivation und Selbstdisziplin: Ihre Aufgabe als Führungskraft

  • Geben Sie Ihren Mitarbeitern herausfordernde Aufgaben, ohne sie massiv zu überfordern, und fördern Sie sie durch Ihren coachenden Führungsstil
  • Begleiten Sie sie und helfen Sie ihnen besonders dann, diszipliniert bei der Sache zu bleiben, wenn es wirklich anstrengend wird
  • Feiern Sie mit ihnen, wenn Erfolge eingefahren werden

Jeder Sportler weiss, dass Höchstleistung auf Dauer nur dann möglich ist, wenn zwischen diszipliniertem, hartem Training und Wettkampf auch Phasen der Ruhe und Regeneration kommen.

Das müssen wir unseren Mitarbeitern auch ermöglichen. Niemand kann 5 Jahre am Stück jeden Tag 14 Stunden lang Höchstleistung bringen, ohne auch mal eine Phase der Erholung zu haben. Und nein, zwei Wochen Urlaub alleine genügen dazu nicht.

Es hilft, wenn die Höchstleistung in Bereichen erbracht wird, die den Zielen, Fähigkeiten und Potentialen der Mitarbeitern entsprechen. Dann ist auch eine große Portion Eigenmotivation dabei. Unabhängig von jeglicher Motivation benötigt dennoch jeder von uns immer wieder etwas Ruhe.

Übermotivierte Sportler kennen das Phänomen des sogenannten Übertrainings – wenn man so viel trainiert und über-diszipliniert ist, dass die Leistung schlagartig gravierend nachlässt, weil der Körper einfach nicht mehr die Zeit hat, sich zwischen den Trainingseinheiten zu regenerieren.

Als Führungskraft sind wir für unsere Mitarbeiter verantwortlich, dass sich diese aufgrund ihrer hohen Motivation und Selbstdisziplin nicht selbst in Grund und Boden arbeiten.

Selbstdisziplin vorleben

Beginnen Sie mit sich selbst und fragen Sie sich, was Sie eigentlich wirklich tun sollten und was Sie – mangels Disziplin – bislang entweder nie begonnen oder immer wieder aufgehört haben.

Wer Selbstdisziplin vorlebt und zeigt, was man in Kombination mit Motivation alles erreichen kann, wird auch bei seinen Mitarbeitern mehr erreichen, als der übergewichtige, rauchende Arzt, der uns empfiehlt, gesünder zu leben 🙂

Fördern Sie eine Unternehmenskultur, in der man sich gegenseitig hilft, diszipliniert auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Und trotz aller Disziplin ist es immer mal wieder gut, „fünfe gerade sein zu lassen“. Wir wollen doch auch menschlich bleiben 🙂

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