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Motivation von Mitarbeitern – Mythen und Wahrheit

Mythos Mitarbeitermotivation entlarvt

„Motivierte Mitarbeiter sind der wichtigste Baustein erfolgreicher Unternehmen.“

Diese Aussage können sicherlich viele unterschreiben.

Gerade als Führungskraft möchte man motivierte Mitarbeiter in seinem Team und keine phlegmatischen Trantüten, die nichts gebacken bekommen.

Aber… Was ist Motivation eigentlich?

Im Bereich der Führung von Mitarbeitern verstehen wir unter Mitarbeitermotivation oft, dass die Mitarbeiter ein hohes (eigenes) Interesse an ihren Aufgaben haben.

Diese Motivation führe dann dazu, dass sie ihre ganze Leistungsfähigkeit einsetzen, mitdenken und Aufgaben zu Ende führen – ohne dass man sie ständig daran erinnern muss.

Ja, das ist eine Erklärung.

Dabei kann Motivation auch etwas anderes sein.

Die Motivation eines Mitarbeiters kann auch darin liegen, die Schulden für das eigene Haus abzubezahlen – und was er dafür tun muss, ist ihm gar nicht so wichtig. Er macht einen vernünftigen Job, vermeidet es, negativ aufzufallen und wirkt engagiert. Oder motiviert.

Und er ist auch motiviert. Aber eben nicht durch die Arbeit selbst, sondern durch das, was er dadurch erreicht.

Es gibt Menschen, die behaupten von sich, sie seien von Natur aus faul. Deswegen haben sie gelernt, außerordentlich effektiv und fokussiert zu arbeiten. Sie wollen so wenig Zeit wie möglich mit einer Tätigkeit verbringen und wenn etwas abgeschlossen ist, wollen sie nichts mehr damit zu tun haben. Damit sie wieder faul sein können.

Gerade solche Menschen können nach außen sehr motiviert wirken. Eben weil sie so effektiv arbeiten und Dinge zu Ende bringen. Dabei ist auch hier die Motivation nicht die Arbeit selbst, sondern die Rückkehr zum gewünschten Zustand: Dem Faulsein.

So, habe ich Sie jetzt demotiviert?

Das wollte ich nicht.

Dennoch ist es wichtig, einmal kurz geklärt zu haben, was unter Motivation alles verstanden werden kann.

Aber jetzt zu den Mythen der Mitarbeitermotivation:

1. Mythos: Die motivierende Wirkung von Geld, Bonus, Auto, Sonderleistungen

Geld, also Gehalt, Bonus, etc. ist bei den allermeisten Mitarbeitern kein nachhaltiger Motivationsfaktor.

Jede Gehaltserhöhung verliert nach wenigen Monaten ihren Reiz, jeder Sonderbonus wird spätestens nach der dritten Zahlung zum Normalfall.

Sobald das Gehalt passt, werden andere Faktoren der Motivation wichtiger. Ich kenne viele Mitarbeiter, die den Arbeitsplatz wechseln und danach weniger verdienen, aber motiviert und begeistert zur Arbeit gehen, weil sie ihnen Sinn gibt.

Allerdings gibt es tatsächlich eine motivierende Wirkung durch materielle Dinge, doch die Wirkung läßt mit der Zeit einfach nach. Es sei denn, das Gehalt, das Honorar sind so exorbitant hoch, dass man einfach nicht darauf verzichten will.

Ob wir dann von Motivation im eigentlichen Sinne, also dem Interesse an dem, was wir tun, sprechen können oder ob unser Motiv dann das Geld ist, für das wir (nahezu) alles machen, ist eine andere Diskussion.

2. Mythos: Beförderungen und Karriere motivieren Mitarbeiter

Beförderungen sind ebenfalls kein Universalmittel der Motivation, denn es gibt Mitarbeiter, die wollen einfach nur ihren Job machen. Deren Motivation liegt vielleicht außerhalb der Arbeit, oder sie haben andere Prioritäten, Lebenskonzepte, etc. die dafür sorgen, dass sie eine Beförderung nicht motivieren würde.

Hinzu kommt, dass Mitarbeiter oft an ihren eigenen Führungskräften sehen, dass Führung unheimlich stressig, nervig, zeitaufwändig ist. Und außer einem Titel und mehr Gehalt keine weiteren motivierenden Elemente mit der Beförderung einhergehen.

Warum sollte man also Karriere machen? Eine wirklich sinnvolle Frage!

3. Mythos: Mitarbeiter werden durch Weiterentwicklung motiviert

Weiterentwicklung, ob fachlich oder persönlich, motiviert zwar viele Mitarbeiter, aber ebenfalls nicht alle. Für einige Menschen ist der Job nur dazu da, um Geld zu verdienen und nicht, um sich weiterzuentwickeln.

Andere Menschen sehen sich bereits am Limit dessen, was für sie erreichbar ist. Wenn diese nicht daran glauben und man ihnen auch nicht zeigen kann, dass mehr in ihnen steckt, dann werden sie durch Weiterentwicklung nicht motiviert.

Es könnte eher dazu führen, dass sie Angst vor einer Überforderung oder vor dem Scheitern bekommen und daher eine gut gemeinte Weiterentwicklung ablehnen.

Mitarbeiter mit einem Fixed Mindset gehören oft in diese Gruppe (mehr zum Fixed und Growth Mindset in der Führung habe ich hier beschrieben).

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4. Mythos: Wettbewerb steigert die Motivation besser sein zu wollen

Mögen Sie es, wenn Ihnen jemand eine kleine Herausforderung anbietet und daraus einen Wettbewerb macht?

Wer erreicht in den nächsten 2 Stunden mehr Interessenten am Telefon, wessen Programmcode läuft schneller, wessen Handlungsaufforderung auf einer Website erzielt mehr Klicks?

Und der „Sieger“ bekommt dann eine Tafel Schokolade, oder eine Flasche Dom Perignon, oder darf einen Tag lang die Königskrone tragen.

Sie wissen, was ich meine.

Wenn Sie ein kompetitiver Typ sind (also jemand, der Wettbewerbe mag), dann sagen Sie bereits ja, bevor der Wettbewerb überhaupt beschrieben wurde. Für Sie ist die Siegprämie weniger wichtig als der Stolz, der sie motivierend erfüllt, wenn Sie Erster geworden sind.

Für solche Menschen sind Wettbewerbe jeglicher Art unglaublich motivierend. Können aber auch dazu führen, dass man auf Kosten anderer agiert.

Für andere Menschen sind Wettbewerbe jedoch völlig unnötig und überflüssig. Sie wollen beispielsweise Dinge in Ruhe zu Ende bringen. Sie wollen etwas perfekt machen. Sie wollen, dass der Kunde zufrieden ist – und wenn das bedeutet, dass man am Tag fünf Anrufe weniger machen kann, dann ist es diesen Menschen egal.

Und das ist gut so. Wenn es zur Aufgabe passt!

Viele Mitarbeiter werden gezwungen, bei internen Wettbewerben mitzumachen. Doch in dem Moment, in dem die Sieger (wieder einmal) frühzeitig feststehen, fahren sie ihr Engagement auf das absolute Minimum herunter. Denn wozu sollte man sich noch anstrengen, wenn es nur noch darum geht, ob man auf Rang 12 oder 14 steht?

5. Mythos: Mehr Entscheidungsfreiheit ist motivierend

Selbstorganisierende Teams sind einer der Trends, die bei der Agilisierung von Unternehmen entstehen. Das Nutzen agiler Methoden setzt die Übertragung von Verantwortung an Mitarbeiter und Teams voraus. Im Glauben daran, dass Agilität die Lösung aller Managementprobleme ist, wird Mitarbeitern von heute auf morgen die komplette Entscheidungsgewalt übertragen.

Dabei wird weder betrachtet, ob jemand wirklich Entscheidungen treffen möchte, noch ob derjenige dazu überhaupt in der Lage ist!

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Privatpilotenlizenz (PPL) und fliegen seit sechs Monaten alleine. Würde es Sie motivieren, wenn Sie ab morgen eine Boeing 747-800 mit 262 Fluggästen fliegen sollten? Vermutlich nicht! Es würde Sie mit Angst erfüllen. Zum Glück!

Es gibt natürlich Führungskräfte, die hochgradig mikro-managen und ihren Mitarbeitern alles vorschreiben. Hier wäre mehr Entscheidungsfreiheit – in der richtigen Dosierung gesteigert – ziemlich sicher motivierend.

Es sei denn, es haben sich alle so sehr an das kuschelige Gefühl gewöhnt, dass man gar nichts mehr selbst entscheiden oder denken muss, da die Führungskraft das übernimmt. Dann wird mehr Entscheidungsfreiheit möglicherweise sogar auf vehemente Ablehnung stoßen.

6. Mythos: Kritik ist demotivierend

Mangelndes Feedback wird von Mitarbeitern in vielen Untersuchungen als demotivierend beschrieben.

Diese Erkenntnis führt einige Führungskräfte zu dem Gedanken, dass sie ihre Mitarbeiter wohl öfter loben müssten.

Ja, Mitarbeiter zu loben ist gut. Noch wichtiger ist es jedoch, sie wirklich wahrzunehmen und ihnen ehrliches Feedback zu geben.

Das bedeutet auch, sie bei den Dingen zu kritisieren, die sie nicht gut machen.

Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeiter macht seinen Job nur noch halbherzig. Kleine Fehler übersieht er und korrigiert er nicht, weil es ihm nicht wichtig ist. Was passiert, wenn die Führungskraft diese Fehler bemerkt, aber nichts sagt? Weil sie Angst hat, denjenigen durch Kritik zu demotivieren.

Dann kann der Mitarbeiter daraus schließen, dass seine Arbeit ohnehin nicht wichtig ist und er sich nicht anstrengen muss. Kleine Fehler werden zu nicht mehr ganz so kleinen Fehlern. Aber es interessiert ja ohnehin niemanden.

Das ist nicht nur demotivierend, sondern schon fast menschenverachtend.

Ehrliche, inhaltliche und gut kommunizierte Kritik sind oft mehr wert als Lobhudeleien. Und wesentlich motivierender!

Dazu muss man allerdings wissen, wie man Kritik und Feedback richtig vermittelt – mehr dazu finden Sie hier.

7. Mythos: Nur Arbeit die Spaß macht ist motivierend

Hat ein Chirurg, der acht Stunden lang ein schwer-verletztes Kind operiert auch acht Stunden lang Spaß daran?

Haben ein Dirk Nowitzki oder eine Steffi Graf jede Stunde ihres Trainings genossen?

Garantiert nicht!

Wer glaubt, dass jede Aufgabe Spaß machen muss, kann einpacken.

Wichtig ist, dass wir durch die erledigten Aufgaben einem Ziel näherkommen, das uns motiviert.

Ein Software-Entwickler, der stundenlang nach Möglichkeiten sucht, um seinen Programmcode zu optimieren, wird auch stundenlangen Frust durchmachen. Er wird an manchen Abenden auch total demotiviert sein.

Diese Demotivation kommt aber nicht daher, dass die Arbeit schwachsinnig ist.

Diese Demotivation kommt daher, das die Aufgabe so herausfordernd ist. Wenn derjenige jedoch daran glaubt, diese Herausforderung lösen zu können, dann ist das hochgradig motivierend. Aber eben nicht immer! Manchmal wollen wir den Kopf in den Sand stecken, weil wir nicht vorankommen.

Als Führungskraft haben wir deswegen die wichtige Aufgabe, Mitarbeitern in anstrengenden, demotivierenden Phasen Mut zu machen.

Gelegentlich müssen wir über-motivierte Mitarbeiter auch davor schützen, sich selbst zu viel zuzumuten oder sich zu überschätzen.

Doch wesentlich öfter werden wir durch Zuspruch an der richtigen Stelle wesentlich mehr Motivation bewirken, als wenn wir (weil wir es gut meinen) einen Mitarbeiter entlasten, kurz bevor er selbst den Durchbruch erreicht hat.

Fazit Mythen Mitarbeitermotivation

Eigentlich wollte ich nur 5 Mythen aufschreiben, doch ich konnte nicht aufhören.

Ich war zu motiviert 😉

Und ich hätte noch 10 weitere Mythen der Motivation ergänzen können. Doch das ist nur meine Sicht.

Welchen Mythos der Motivation haben Sie schon erlebt?

Teilen Sie ihn hier mit mir und ich greife ihn für einen zweiten Teil dieses Artikels auf…

Falls Sie das Thema Mitarbeitermotivation noch stärker interessiert, dürfte der Artikel Wie kann ich meine Mitarbeiter motivieren? für Sie interessant sein.

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